Institut für Einfachheit

Beratung nach dem Prinzip der konsequenten Einfachheit

Eigentlich unmöglich: ALDI Gewinn bricht ein

Artikel vom 27.03.2018

Aldi war in der Vergangenheit ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Geschäftsmodell konsequent und diszipliniert umsetzt und damit die höchsten Gewinne im Lebensmitteleinzelhandel schreibt. Heute wird Aldi offenbar ein Paradebeispiel dafür, wie man sein Geschäftsmodell ohne Not verlässt und plötzlich Verluste macht.

Das manager magazin meldet in seiner neuesten Ausgabe (4/2018) wie sich die Umsatzrendite des Deutschlandgeschäfts von ALDI Süd von 2016 auf 2017 zunächst halbierte und im Dezember plötzlich auf -2,87 % ins Negative drehte. Auch für dieses Jahr werden ähnlich schlechte Ergebnisse erwartet.

Die Gründe für die überraschende Entwicklung sind offensichtlich, können sogar im Werbefernsehen beobachtet werden. ALDI arbeitet heute wie ein ganz normales Unternehmen. ALDI macht Marketing, Promotions und Öffentlichkeitsarbeit. Früher gab es nicht einmal derartige Abteilungen. Es wurde allenfalls Werbung mit Handzetteln oder Anzeigen gemacht, in der es immer darum ging, Kunden über Artikel, Qualitäten und Preise zu informieren („ALDI informiert“).

Früher wurde dezentralisiert und delegiert, wo immer dies möglich war. Die Organisation war eine schlichte Linienorganisation ohne Stabstellen. Heute bereitet man sich auf eine „deutlich stärker zentral aufgestellte“ (manager magazin) Organisation vor.

Früher arbeitete ALDI mit der höchsten Produktivität und hatte nur die notwendigsten Mitarbeiter an Bord. Heute führen Sortimentsausweitung, Zentralisierung und Stabstellen zur Verdoppelung der Personalkosten und ersten Verlautbarungen, dass Arbeitsplätze garantiert würden.

Früher waren Askese und extreme Sparsamkeit wesentliche Merkmale der ALDI Unternehmenskultur. Heute werden die Regional-Geschäftsführer auf mehr Kostenbewusstsein eingeschworen.

Waren die Geschäftsführer die Initiatoren für Kostensenkungen, wo immer dieses denkbar waren und haben jede Minute auf die Vervollkommnung ihrer Geschäftsmodells und jeder Bilanzposition verwendet. Nicht zuletzt gehörten die Kontrolle der Regionen und Läden sowie die Qualität der Artikel zum täglichen Kerngeschäft des Managements.

Das erfolgreiche Geschäftsmodell und die unschlagbare Unternehmenskultur hat ALDI hinter sich gelassen. ALDI ist auf dem Weg zu einem normalen Supermarktunternehmen, dem nur noch die Bedientheken fehlen. Mit ganz normalen und manchmal auch schlechten Ergebnissen.