Mischkartons: Die Discounter auf Abwegen
Artikel vom 05.10.2016Die Discounter werden mit ihren Sortimentsausweitungen Supermärkten immer ähnlicher. Es fehlen nur noch die Bedientheken für Fleisch, Wurst und Käse. Mit ihren Non Food Aktionen ähneln sie Warenhäusern.
Die Sortimentsausweitung erfolgt nicht nur durch die Listung bekannter Markenartikeln, sondern hat schon vor längerer Zeit begonnen durch die Einführung von Mischkartons in nahezu allen Sortimentsbereichen: Marmelade mit verschiedenen Geschmacksrichtungen aber dem selben Barcode werden vom Einkauf als ein einziger Artikel betrachtet, während sie für den Kunden sowie für die Führung des Unternehmens zusammen mit seinen Lieferanten (Thema Komplexität) unterschiedliche Artikel darstellen. Ebenso findet man Grapefruit und Orange u. a. Fruchtsäfte in ein und demselben Karton, unterschiedliche Jogurts und so weiter. In offiziellen Verlautbarungen von Aldi und auch von den Medien wird von 1000 Artikel gesprochen. Wir schätzen das Sortiment inzwischen auf einen Umfang von mindestens 2.500 Artikel.
Der Kunde findet oft nicht die von ihm bevorzugte Sorte oder muss sich seine Auswahl aus verschiedenen Kartons zusammen suchen.
Die Komplexität setzt sich fort, wenn der Filialleiter nachbestellen muss, aber oft von einer Sorte noch reichlich Bestand vorfindet.
Wo früher besonders Aldi vorbildlich immer den Kunden an erster Stelle gesehen hatte und den Versuchungen derartiger Sortimentsausweitungen widerstand, entfernt sich der Erfinder des Discounts gefährlich von seiner Tradition und Stärke.