Institut für Einfachheit

Beratung nach dem Prinzip der konsequenten Einfachheit

Vernebelung

Artikel vom 17.04.2012

In DER HANDEL, 02/2014 finden wir folgende lesenswerte und besonders vielsagende Phrase, gedroschen von Dr. Timo Renz, Partner bei Wieselhuber & Partner, auf die Frage nach den zur Zeit wichtigsten Beratungsfeldern im Einzelhandel:

„Ein hoher Beratungsbedarf besteht etwa bei Anpassung des Geschäftsmodells zur Steigerung der Wertschöpfungstiefe und Renditesituation vor dem Hintergrund der volatileren Konjunkturzyklen sowie bei der strategischen Ausrichtung des Omnichannel-Management.“ 

Mit dem Berater aller Berater, Tom Peters, sagen wir da nur: Keep it Simple, Stupid! Nun sind wir selbst nicht immer sicher, ob wir solche Sätze richtig verstehen. Die großen Berater von McKinsey über A.T.Kearney bis Roland Berger sind ja so sophisticated. Die Berater Wieselhuber & Partner haben lt. ihrer Website eine Riesenkompetenz in sieben Branchen (vom Bau bis zum Handel) und auf zehn Kompetenzfeldern (von Strategie über Marketing bis Finance). Da ist es sicher keine Schande, wenn man ihre Sätze nicht immer gleich versteht.

Es bleibt unsere Vermutung: Durch Vernebelung wird die eigene Inkompetenz kaschiert, der Kunde beeindruckt, die Leistungszusage unkonkret, so dass der Berater alles, aber auch alles liefern kann oder auch gar nichts. Hauptsache beeindruckend. Eine empfehlenswerte Übung für die Wieselhuber-Berater: Sie sollten einmal versuchen, das, was sie da zu meinen glauben, in verständlichem Deutsch (!) Ihrem Nachbarn oder Ihrer Großmutter zu erklären.

P.S: Erinnern Sie sich noch daran, was Karl Albrecht 1953 über sein Unternehmen formuliert hat? Das konnte  jede Kassiererin verstehen. Gut geeignet für die Übungen der Wieselhuber-Berater.