Institut für Einfachheit

Beratung nach dem Prinzip der konsequenten Einfachheit

Eine Geschäftsidee: Deutschkurse für Berater und High Potentials

Artikel vom 11.06.2005

Eine Geschäftsidee: Deutschkurse für Berater und High Potentials

Viele Berater und junge Universitätsabsolventen drücken ihre Gedanken so aus, dass man zweifeln muss, ob sie sich selbst verstehen. Oder sie blasen so viel Luft, damit es nach möglichst viel aussieht, was sie herausstoßen. Roman Herzog sagte einmal: „Was nicht verstanden wird, kann nicht auf Verständnis hoffen“. Solchen Menschen könnte man helfen. Der Schulungsbedarf ist erheblich. Eine gute Geschäftsidee für gute Lehrer, die sich so ausdrücken können, dass andere sie verstehen.

Ein Beispiel für Schulungsbedarf gibt die Geschäftsführerin und Gesellschafterin des Instituts für Marktpsychologie IFM Mannheim, Jutta Rietschel, in der Lebensmittelzeitung vom 4.11.2005 mit ihrem Artikel ≥Per Kundenkarte dem Käufer auf der Spur„. Hier einige Auszüge, damit sich der interessierte Leser ein Bild machen kann:

≥Schon der Blick in die handelsspezifischen Warenkörbe der Kunden liefert eine Fülle wertvoller Informationen.„
Frage: warum handelsspezifisch? Der Kunde kauft seinen Warenkorb im Handel.

≥Intelligente Marktforschung liefert∑wertvolle Hinweise auf erfolgversprechende strategische und taktische Maßnahmen am POS.„
Für den, der nicht aus dem Handel kommt: POS heißt Point of Sale, man könnte auch sagen, an der Kasse. Ansonsten: ganz schön geschwollen.

≥Für die Planung von händlerspezifischen ∑POS-Aktivitäten (below-the line)„.
Nun habe ich schon Jahrzehnte mit händlerspezifischen- bzw. handelsspezifischen Themen zu tun, aber ich weiß nicht, was below-the-line bedeutet.

≥Auch die Evaluation von∑.Maßnahmen, die in Zeiten unzureichender oder nicht messbarer Effizienz und Effektivität klassischer Werbung∑..„.
Von Evaluation habe ich schon gehört, steht auch in jedem Fremdwörter-Duden. Aber, was in diesem Zusammenhang genau Effizienz und Effektivität im Unterschied bedeuten, ist mir noch nicht klar. Unklar ist mir auch, ob die Effizienz klassischer Werbung zu anderen Zeiten weniger unzureichend war.

≥So können z.B. Kundentypen ausgemacht werden, für die das Cross-Bying durch geeignete CRM-Maßnahmen erhöht werden könnte.“
Ich verstehe nicht, was Frau Rietschel meint. Hier könnte ein konkretes, praxisnahes Beispiel hilfreich sein. Es würde dann auch die Gedankenwelt der Autorin erhellen.


Schlussfolgerung
Ich wollte nur ein Beispiel geben. Täglich gibt es davon viele. Oft versuche ich, solche Artikel zu lesen und zu verstehen. Immer das gleiche Problem mit der Verständlichkeit und dem Sinn . Ein riesiger Schulungsbedarf tut sich hier auf. Vermutlich aber nicht nur für Sprache, sondern auch für Denken. Traut sich jemand, das in Angriff zu nehmen? Auch Politiker könnten das Angebot nutzen. Eine sinnvolle Aufgabe mit hohem Nutzen für Leser und Zuhörer. Vorausgesetzt, die Autoren sind lernwillig.